Über Uns
Die Städtische Kunstsammlung ist das älteste Förderinstrument des Kulturamtes der Stadt Frankfurt am Main. Sie wurde 1922 durch die private Initiative des Frankfurter Künstlers Jakob Nussbaum und des Amtsgerichtsrates und Sozialpolitikers Ernst Moritz Levi gegründet, um notleidende Künstler in Frankfurt nach dem Ersten Weltkrieg zu unterstützen. Seitdem fördert die Stadt Künstlerinnen und Künstler durch den Ankauf ihrer Werke
Die Geschichte der Sammlung
Anfang 1922: Etwas mehr als drei Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs und Gründung der Weimarer Republik hat sich die deutsche Wirtschaft noch nicht von den Folgen des Kriegs erholt. Deutschland steckt mitten in der Inflation. In dieser Situation entschließen sich Frankfurter Bürgerinnen, eine Förderung für Künstlerinnen und Künstler zu initiieren. Den Vorsitz der privaten Initiative, die der Centrale für private Fürsorge (dem heutigen Bürgerinstitut) angegliedert ist, übernimmt der Frankfurter Amtsgerichtsrat und Vorsitzende des Jüdischen Kulturbunds Ernst Moritz Levi. Federführend beteiligt ist außerdem der Frankfurter Künstler und Vorsitzende des Frankfurter Künstlerbunds Jakob Nussbaum. Ermöglicht wird die Fördermaßnahme vor allem dank einer Finanzspritze aus New York: Der Bankier James Speyer hatte seinem Frankfurter Schwager eine größere Summe zur Verfügung gestellt.
Die Mittel sollen notleidende Frankfurter Künstlerinnen und Künstler unterstützen, insbesondere durch den Erwerb von Werken. In der Jury, die über die Ankäufe entscheidet, sitzen neben Levi und Nussbaum auch Vertreter der Frankfurter Künstlergesellschaft. Bereits zwei Jahre nach Gründung der Künstlerhilfe fließen auch städtische Mittel in das Vorhaben ein, und der Ausschuss wird um Magistratsmitglieder ergänzt. Außerdem zieht man in den folgenden Jahren Kunstsachverständige hinzu, wie Dr. Alfred Wolters, Kunsthistoriker am Städel Museum und an der diesem angeschlossenen Städtischen Galerie, und Professor Fritz Wichert, ebenfalls Kunsthistoriker und Leiter der Frankfurter Kunstschule, aber auch Vertreter des Hochbauamts, so zeitweise Martin Elsaesser und Ernst May.
In den ersten Jahren ihres Bestehens ging es bei der Künstlerhilfe vor allem darum, Künstler zu unterstützen, die in prekären wirtschaftlichen Verhältnissen lebten. 1925 änderte sich dies, und ein Magistratsbeschluss legte ein doppeltes Ziel fest: Die Künstlerhilfe sei „nicht nur ein soziales Hilfswerk, sondern dient auch der Förderung der Kunst in Frankfurt bei Unterstützung Frankfurter Künstler“. 1928 ging die Künstlerhilfe schließlich gänzlich in städtische Hand über. Zeitgleich wurde festgelegt, dass die mit ihrer Unterstützung erworbenen Werke der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, also in öffentlichen Gebäuden sowie Museen ausgestellt werden sollten. Wichtige Grundsätze für den Erwerb von Arbeiten waren die Zugehörigkeit der jeweils Geförderten zur Frankfurter Kunstszene sowie die künstlerische Qualität ihrer Werke – zwei Voraussetzungen, die bis heute Gültigkeit haben.
Der Ankauf der Arbeiten erfolgte zumeist in größeren Ausstellungen sowie über Empfehlungen und Anträge der städtischen Museen, wobei möglichst das ganze Spektrum Frankfurter Kunst abgedeckt werden sollte. Bis 1933 kaufte die Kommission zum Beispiel Werke von Ugi Battenberg, Fritz Wucherer, Max Beckmann und Willi Baumeister an. Darunter befanden sich auch echte Meisterwerke, die allerdings heute nicht mehr alle in Frankfurt sind. So ist etwa der Verbleib von Baumeisters Atelierbild III von 1929, das mithilfe der Künstlerhilfe für die Städtische Galerie erworben wurde, unbekannt – da es 1937 im Zuge der nationalsozialistischen Aktion „entartete“ Kunst aus dem Museum entfernt wurde.
Dr. Claudia Caesar
Sammlung Heute
Heute umfasst die Sammlung rund 2.500 Werke von Künstlern wie:
Ferry Ahrlé (1924–2018)
Volker Albus (geb. 1949)
Heather Allen (geb. 1952)
Ugi Battenberg (1879–1957)
Alf Bayrle (1900–1982)
Thomas Bayrle (geb. 1937)
Lucie Beppler (geb. 1961)
Viola Bittl (geb. 1980)
Karl Bohrmann (1928–1998)
Karsten Bott (geb. 1960)
Hans Brasch (1882–1973)
Volker Bussmann (geb. 1945)
Andrea Büttner (geb. 1972)
Ruth Cahn (1875–1966)
Waldemar Coste (1887–1944)
Mateo Cristiani (1890–1962)
Karl Degener (1920–2007)
Franz Karl Delavilla (1884–1967)
Georg Dickenberger (1913–2004)
Emil Dielmann (1897–1954)
Ursula Dittmann (geb. 1921)
Gerald Domenig (geb. 1953)
Andreas Egersdörfer (1866–1946)
Paul Eliasberg (1907–1983)
Richard Enders (1894–1973)
Fritz Eschen (1900–1964)
Hanny Franke (1890–1973)
Friedrich Friedl (geb. 1944)
Theo Garve (1902–1987)
Robert Gernhardt (1937–2006)
Hermann Goepfert (1926–1982)
Karl Otto Götz (1914–2017)
Rudolf Gudden (1863–1935)
Otto Greis (1913–2001)
Ilse Hannes (1916–2006)
Walter Hanusch (geb. 1934)
Georg Heck (1897–1982)
Hein Heckroth (1901–1970)
Karl Heidelbach (1923–1993)
Jochem Hendricks (geb. 1959)
Jiři Hilmar (geb. 1937)
Ottmar Hörl (geb. 1950)
Bernhard Jäger (geb. 1935)
Wilhelm Kalb (1870–1938)
Rolf Kissel (geb. 1929)
Barbara Klemm (geb. 1939)
Franziska Kneidl (geb. 1967)
Sandra Kranich (geb. 1971)
Heinz Kreutz (1923–2016)
Ferdinand Kriwet (1942–2018)
Christian Kruck (1925–1985)
Hermann Krupp (1926–2019)
Karl Lorenz Kunz (1905–1971)
Marko Lehanka (geb. 1961)
Hans Leistikow (1892–1962)
Karl Luckhardt (1886–1970)
Hannes Michanek (geb. 1979)
Friedrich Wilhelm Mook (1888–1944)
Henry Moore (1898–1986)
Jakob Nussbaum (1873–1936)
Laura Padgett (geb. 1958)
Michael Pfrommer (geb. 1972)
Wanda Pratschke (geb. 1939)
Siegfried Reich an der Stolpe (1912–2001)
Wilhelm Runze (1887–1972)
Christa Sauer (1952–2019)
Willi Schmidt (1924–2011)
Werner Schreib (1925–1969)
Johannes Schreiter (geb. 1930)
Bernard Schultze (1915–2005)
Hans Steinbrenner (1928–2008)
Eberhard Steneberg (1914–1996)
Fried Stern (1875–1944?)
Manfred Stumpf (geb. 1957)
Stephen Suckale (geb. 1979)
Benno Walldorf (1928–1985)
Herbert Warmuth (geb. 1960)
A. Paul Weber (1893–1980)
Inge Werth (geb. 1931)
Albrecht Wild (geb. 1959)
Adrian Williams (geb. 1979)
Winter/Hörbelt (geb. 1960 bzw. 1958)
Gerhard Wittner (1926–1998)
Thomas Zach (1922–2016)
Ossip Zadkine (1890–1967)
Die Werke sind in städtischen Dienststellen und Museen ausgestellt oder lagern im Kulturamt, im Historischen Museum und im Städelmuseum.
Der Zweck der Sammlung ist die Förderung der Künstlerinnen und Künstler in Frankfurt am Main.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte unseren Sammlungsbeauftragten: Manuel Raven manuel.raven@stadt-frankfurt.de